Variationen über populäre, aber auch über eigene Themen waren zur Zeit der Wiener Klassik eine Art Modeartikel und Beethoven steuerte eben auch seinen Teil dazu bei, sicher auch aus finanziellen Gründen – Modeartikel ließen sich gut verkaufen. Mehr und mehr aber gewannen Prinzip und formale Anlage der Variation für Beethoven eine zentrale Bedeutung. Dieser zweite Band der Henle-Urtextausgabe mit Beethovens sämtlichen Variationen für Klavier enthält gewissermaßen seine „Meistervariationen“.
Stehen zu Beginn noch zwei Variationszyklen, die er ohne Opuszahl veröffentlicht hat, so folgen dann mit Op. 34 und 35 zwei Werke, von denen er in einem Brief an den Verlag Breitkopf & Härtel äußerte, sie seien „auf eine wircklich ganz neue Manier bearbeitet, jedes auf eine andre verschiedene Art“.
Die beiden gewichtigsten Werke des Bandes sind schließlich die 32 Variationen in c-moll WoO 80 sowie die berühmten Diabelli-Variationen op. 120, die beide zu den bedeutendsten Variatio-nenwerken überhaupt zu zählen sind.