Die Premiere von La Bohème fand am 1. Februar 1896 im Teatro Regio in Turin statt. Giuseppe Giacosa und Luigi Illica stützten ihr Libretto für diese Oper auf Scènes de la vie de Bohème von Henry Murger. Puccini brauchte nur wenige Monate, um eine Partitur zu vollenden, die vor melodischem Einfallsreichtum und orchestraler Genialität nur so strotzt. Die Musik ist ein erstaunlich geschmeidiges und sensibles Medium, um eine Vielzahl von Emotionen darzustellen, die die Jugend bewegen: ein rücksichtsloses Leben voller Notbehelfe, unbeständige Gefühle und plötzliche Explosionen edler Empfindungen, der treibende Ehrgeiz der eigenen Kunst.
Puccinis musikalische Bilder beleuchten die verschiedenen Momente und Stimmungen der Geschichte mit einer zarten und doch intensiven lyrischen Qualität; ebenso wie der rasche Verfall und der Tod von Mimì, die subtil und doch unbesiegbar ist, uns an die universelle Realität erinnern, dass alle Dinge unweigerlich zu einem Ende kommen müssen. Auf dem Titelbild: "Al Quartiere Latino", Skizze von Riccardo Salvadori, in Abwandlung der Skizze von Adolf Hohenstein für die Turiner Uraufführung von Bohème , 1896 © Archivio Storico Ricordi