Präludium Fuge und Allegro BWV998

Bachs Handschrift der Komposition Preludium, fuga a allegro, BWV 998 befindet sich unter der Bezeichnung Prelude pour la Luth. O Cembal. ParJ. S. Bach im Ueno Gauken College in Tokio. Das Werk entstand ca. 1740, in der Zeit von Bachs Wirken in Leipzig. Man geht davon aus, dass auch diese Komposition, genau wie die Suite e-Moll, für das Lautenklavizimbel bestimmt war. Dieses Instrument war zur damaligen Zeit ein Tasteninstrument mit einem runden oder ovalen Resonanzkörper ähnlich der Laute. Dort, wo der Hals des Instrumentes begann, befand sich eine Klaviatur mit zwei Registern. Dieses Instrument sollte den schönen Klang der Laute nachahmen, deshalb verwendete man bei der Besaitung kleinerer Instrumente lieber Darm-, anstatt Metallsaiten. Voluminösere Instrumente von der Größe und Form eines gängigen Cembalos erinnerten mit ihrem Klang eher an eine Theorbe oder ein Chitarrone. Bach selbst hat sich dieses Instrument 1740 vom Orgelbauer Zacharias Hildebrandt herstellen lassen.

Das Stück ist in der Tonart Es-Dur komponiert, in damals gängiger Notation (zwei Liniensysteme mit C- und F-Schlüssel) - mit Ausnahme der letzten 19 Takte des Allegros, die in deutscher Orgeltabulatur geschrieben sind. Die ganze Komposition ist vom gängigen Klaviersatz gekennzeichnet. Gerade dieser Satz und das Stimmen sind Probleme, die es bei der Adaption für Gitarre zu lösen gilt. Es geht vor allem um die Tonart, die sich bei der Gitarreninterpretation meistens zugunsten von D-Dur verschiebt. Im Bemühen um eine möglichst treue Reproduktion wird die Komposition oft mit zehnsaitiger Gitarre gespielt, die den gesamten Bass-Umfang des Stückes deckt. Ich entschied mich für die "gitarrenmäßigere" und besser klingende Tonart D-Dur unter Verwendung einer Scordatura der sechsten Saite auf den Ton "D". Deshalb musste ich in einigen Fällen die Basslinie um eine Oktave erhöhen.

Bei der Realisierung des Fingersatzes bemühte ich mich, aktuelle Interpretationstrends zu berücksichtigen (logischer Fingersatz, Griffsequenzen der linken Hand (Greifhand), spezifischer Fingersatz der rechten Hand (Anschlaghand), Klangdauer u.s.w.). Die Möglichkeiten der Klangdauer wird durch den Fingersatz angedeutet (Kombination des Fingersatzes der Greif- und Anschlaghand) oder ist gegebenenfalls durch kleine Legatobögen rechts vom Notenkopf verzeichnet. Die Länge der Klangdauer ist durch den Fingersatz und die Interpretationslogik der betreffenden Stelle gegeben. Ansonsten wird das gängige System des Gitarrensatzes verwendet.

Es war nicht meine Intention, die ursprüngliche Notenschrift zu vereinfachen, um anfangenden Bach-Interpreten das Spielen dieser Komposition zu ermöglichen. Vielmehr wollte ich sie nach adäquater Gitarren-Adaption mit einem Fingersatz-System versehen, das darauf zielt, diese schöne Musik in neuen Zusammenhängen einzustudieren.